8 Fehler die Bootsfahrer beim Anlegen eines Charterbootes machen

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Das Anlegen des Bootes am Ende des Tages kann Kopfzerbrechen bereiten oder sogar gefährlich werden, wenn du nicht die richtigen Techniken erlernt hast und nicht über einige Fähigkeiten verfügst.

Es ist leicht, das Anlegen eines Bootes zu vermasseln, denn es kann so viel falsch gemacht werden. Du musst wissen, wie stark der Wind ist und wie die Strömung das Boot herumzieht, sonst könnten du das Schiff beim Versuch anzudocken, beschädigen. Erfahrene Bootsfahrer achten immer darauf, woher die stärkste natürliche Kraft kommt, damit sie darauf zusteuern und sie als Bremse nutzen können. Übe Zurückhaltung, geh nicht zu viel aufs Gas und erkennen die Zeit, die das Ruder braucht, um das Boot zu steuern.

Beim Anlegen eines Bootes sollten du folgende 7 Dinge beachten:

Nr. 1 - Das Boot kennen und spüren

 Zuallererst solltest du wissen, wie sich dein Boot verhält, vor allem bei Windstille. Je besser du dies beherrschst, desto sicherer wirst du sein, wenn du versuchst, es in einem überfüllten Yachthafen in eine enge Stelle zu manövrieren. Überprüfe die Ausrüstung noch einmal auf lose Teile oder Defekte, welche die Leistung des Bootes beeinträchtigen könnten.

Einer der häufigsten Fehler beim Anlegen eines Charterbootes besteht darin, dass du dir selbst nicht genug Platz lässt. Das heisst, du parkst das Boot zu nahe an anderen Wasserfahrzeugen, Stegen oder Ende eines Stegs. Um das Boot sicher in und aus dem Hafenbereich zu bringen, solltest du dich immer für mehr statt für weniger Platz entscheiden. Wenn du das Boot an der Anlegestelle parkst, solltest du genug Abstand zu Hindernissen einhalten. Als Nächstes musst du die örtlichen Gegebenheiten kennen. Informieren dich unbedingt über die örtlichen Gezeiten und Wetterbedingungen, bevor du deine Bootsfahrt antretest. Sei dir bewusst, wie sich diese örtlichen Bedingungen auf dein Boot und deine Route auswirken können. Wenn du dich in einem Gebiet nicht auskennst, sollten du einen erfahrenen Skipper um Rat fragen, der vielleicht mehr darüber weiss, was vor dir liegt - starke Strömungen, Felsen unter dem Wasser oder andere Hindernisse, die beim Anlegen Probleme verursachen könnten.

Nr. 2 -  Die richtige Geschwindigkeit wählen

Wenn du beim Anlegen des Charterbootes zu schnell fährst, kann dies erhebliche Schäden verursachen. Wenn du zum Beispiel versehentlich das Steuerrad zu sehr durchdrehen und mit Vollgas auf den Steg oder die Anlegestelle zufährst, kann dies extreme Schäden am Rumpf und an nah gelegenen Docks, Yachthäfen und anderen Schiffen verursachen. Wenn du dagegen zu langsam fährst und deinen Schwung bei der Einfahrt in den Hafenbereich nicht kontrollieren kannst, könntest du unkontrolliert abdriften.

Da alle am Ufer beobachten, wie du das Boot anlegst, könntest du dich selbst unter Druck setzen, zu schnell hereinfahren und gegen den Steg schlagen. Das Ergebnis - das Boot trägt ein paar Kratzer und dein Ego blaue Flecken davon. Vermeide dies in Zukunft, indem du dich dem Dock vorsichtig näherst und eine Balance zwischen sanfter Beschleunigung und ausreichender Beschleunigung findest, die dich sicher ans Ziel bringt. Nähere dich der Anlegestelle langsam. Du solltest wissen, wann du genügend Kraft aufwenden mussen, um Wind, Strömung, Schwung und andere Faktoren auszugleichen. Es ist immer besser, sich der Anlegestelle in kurzen Leistungsschüben zu nähern, als in einem starken, gleichmässigen Tempo. Auf diese Weise kannst du das Boot manövrieren, ohne sich um einen grossen Vorwärtsschwung zu kümmern. Es ist viel einfacher, ein wenig Gas zu geben und zu beschleunigen, als ein fahrendes Boot abzubremsen. Achte darauf, den Gashebel nicht zu stark und übertrieben zu korrigieren. Es dauert einen Moment, bis sich die Korrekturen, die du am Steuer vornimmst, im Boot widerspiegeln. Achte darauf, dass du das Steuerrad drehst, bevor du Gas gibst, damit das Schiff nicht zu schnell fährt. Verringere die Geschwindigkeit auf das zum Lenken erforderliche Minimum. So hast du zusätzliche Kontrolle und kannst sicher anlegen, ohne etwas zu berühren.

Einer der wichtigsten Aspekte der Sicherheit beim Bootfahren ist die Einhaltung einer sicheren Geschwindigkeit, insbesondere in überfüllten Gebieten. Sei stets wachsam und halte dich von grossen Schiffen und Wasserfahrzeugen fern, die in ihrer Fähigkeit, zu stoppen oder zu wenden, eingeschränkt sein könnten. 


Nr. 3 - Wind und Strömung feststellen

Beim Anlegen des Bootes musst du den Wind, die Strömung und die Tiefe in Betracht ziehen. Einer der häufigsten Fehler beim Anlegen eines Bootes ist die Fehleinschätzung von Wind, Strömung oder Tiefe. Bevor du das Boot in seine endgültige Position bringst, solltest du dich vergewissern, dass das Wetter so bleibt, und dass sich die Geschwindigkeit oder die Richtung des Bootes ändern kann, wenn es sich der Anlegestelle nähert. Wenn sich zum Beispiel der Wind oder die Gezeiten plötzlich ändern, musst du deinen Kurs ändern. Ausserdem muss das Gewässer in der Nähe der Anlegestelle tief genug sein. In solch einem Fall brauchst du möglicherweise Hilfe, um einige Navigationsmanöver durchzuführen, wie z. B. das Wenden in einem Winkel, bei dem der Bug zum Dock zeigt, oder das Rückwärtsfahren bei voller Geschwindigkeit, ohne auf Grund zu laufen. Richten dich beim Vorwärtsfahren nach dem Wind oder der Strömung, je nachdem, was stärker ist, damit du die Kontrolle behälst. Beim Anlegen ist es wichtig, genau auf die Windrichtung und die Strömung des Meeres zu achten. Wenn dir der Wind ins Gesicht bläst, solltest du in einem steilen Winkel (30°-45°) an den Steg heranfahren und das Boot schnell drehen. Mache zuerst den Bug fest und drehe dann das Boot um, bis das Heck einschwenkt. Wenn der Wind von hinten kommt, solltest du dich dem Steg in einem flachen Winkel (etwa 10 bis 20 Grad) nähern und dann anhalten, damit der Wind in den Steg blasen kann.

Verringere bei starkem Wind deine Windangriffsfläche. Dies kann darüber entscheiden, wie leicht oder schwer das Anlegen ist, insbesondere bei kleinen Booten. Ein offenes Sonnenverdeck (Bimini-Top) oder ein Rollvorhang auf einem Motorboot kann wie ein Segel wirken und dich ablenken. Das Gleiche kann passieren, wenn ein Segel auf einem Segelboot nicht eingerollt wird.

Nr. 4 - Fender richtig platzieren

Dabei geht es um mehr als nur darum, die Fender über die Seite zu hängen. Du musst herausfinden, wo das Boot einen Pfahl oder Steg berühren wird und wie du die Fender positionieren musst, damit sie sich nicht  verfangen oder frei über Steg schwanken können. Fender schützen die Yacht und das Boot des Nachbarn davor, beim Anlegen beschädigt zu werden. Achte darauf, dass du die Fenster nicht vor ein Fenster hängst.

Nr. 5 - Leinen bereit halten

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ichere die Leinen so, dass sie zum Festmachen des Bootes bereit sind, aber lasse sie im Boot, damit sie sich nicht in der Schiffsschraube verfangen. Die erste Leine, die du auswirfst, ist die Springleine, die mit einer Schlaufe durch die Klampe Ihres Bootes geführt wird.

Nr. 6 - Boot richtig festmachen

Stelle sicher, dass du oder deine Crew die Knoten im Griff haben. Auch wenn es mal hektischer wird, sollten diese einwandfrei sitzen. Achte also immer darauf, dass die Leinen richtig festgemacht sind, bevor du mit der nächsten Aufgabe beginnst. Sobald das Boot parallel zur Anlegestelle liegt, mache es sofort fest, damit es nicht abtreibt. Das Boot muss straff genug festgemacht sein, aber nicht zu straff. Berücksichtige das Steigen und Fallen des Wassers. Lasse das Boot bei Ebbe an den Leinen hängen oder ziehe es bei Flut an den Leinen unter Wasser. Lockere es, damit es in der Slipanlage ein wenig schwimmen kann. Um zu verhindern, dass die Klampen bei starkem Wind herausgerissen werden und das Boot bei Ebbe krängt oder strandet. Stelle den Motor erst ab, wenn du sicher bist, dass alle Leinen gesichert sind.  Personen, die noch nicht gelernt haben, wie man ein Boot gut anlegt, stellen oft den Motor ab, sobald das Boot sich in der Slipanlage befindet. Sie wissen jedoch nie, wann ein Besatzungsmitglied eine Leine fallen lässt oder ein Pfahl ausser Reichweite gerät.

Nr. 7 - Vertrauen ist gut, Nachsehen ist besser

Auch wenn man schon hundertmal rückwärts in die Box gefahren ist, immer zuerst einen scharfen Blick riskieren, ob auch alles klar ist. Das grösste Problem sind Murings die verdreht sind oder Festmacherleinen, die zurückgelassen wurden. Eine von diesen Leinen um den Propeller gewickelt ruiniert auch ein optimal angesetztes Anlegemanöver. Garantiert.

Nr. 8 - Klare Kommunikation

Bespreche das Anlegemanöver vorgängig mit deiner Crew. Weise jedes Mitglied in seine Aufgaben ein. Gebe klare Anweisungen und behalte stets Ruhe um keine unnötige Hektik in die Besatzung zu bekommen.

**Habe keine Angst vor einem Abbruch. Wenn eine Vorgehensweise nicht gut zu funktionieren scheint, erzwinge bitte nichts! Fahre stattdessen lieber zurück und versuche es noch einmal.**




Eine organisierte Crew ist das halbe Leben

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Sicher ist es nicht einfach, sich als Skipper durchzusetzen wenn die Crew aus Freunden, Arbeitskollegen oder Familie besteht und man im „normalen“ Leben doch in einem völlig demokratischen Verhältnis zueinander steht…

Aber ein Schiff ist ein Schiff und als Skipper hat man nun einmal die Verantwortung für die Sicherheit der Crew und die Yacht.

Ein erfolgreicher und sicherer Chartertörn ist nur garantiert, wenn man an Bord klare Regeln aufstellt und seine Mitsegler gut auf die anstehenden Aufgaben vorbereitet.

Im Prinzip ist es ganz einfach…wir geben dir hier ein paar Tipps über die 10 wichtigsten Grundregeln.


1. Der Skipper trifft die Entscheidungen. Es gibt so einige Wege dieses der Crew klarzumachen. Aber mit einer vernünftigen Erklärung vor Antritt des Segelurlaubes, fällt es vielen dann doch leichter, diese Regel als auch solche anzunehmen.

Eine kurze Einweisung in den Ablauf an Bord, Segel setzen, Manöver fahren und wie dieses problemlos ablaufen kann, wenn sich alle an die Regeln halten, ist viel wert.

Es soll ja keine Diktatur werden an Bord…aber es ist immer hilfreich der Crew an einigen Beispielen zu erklären, wie wichtig es ist, dass man zusammenarbeitet, anstatt gegeneinander.


2. Verteile klare Aufgaben. Versuche die Kapazitäten und Stärken der Mitsegler einzuschätzen. Man bekommt schnell ein Gefühl dafür, wer welchen Aufgaben am besten gewachsen ist. Nicht jeder möchte sich aktiv beteiligen….andere wiederum sind ganz interessiert eine wichtige Rolle zu übernehmen. Wägen Sie die Stimmung ab und machen sich dann Gedanken wer welche Rolle übernehmen kann.


3. Denke an die körperliche Verfassung deiner Crewmitglieder. Es bietet sich vielleicht an, gewisse Aufgaben, die eine höhere physische Belastung bedeuten, an entsprechende Personen zu vergeben. Nicht jeder ist sportlich und flott. Manche Dinge an Bord verlangen schnelle Reaktion und teilweise auch ein wenig Kraft, wie z.B das Annehmen und Befestigen der Mooringleine. Andere Dinge, wie z. B. das Werfen der Heckleinen erfordern dann eher wieder etwas Geschick, statt hohen Kraftaufwand.

Für das An-und Abbinden der Fender kann man eventuell jemanden einweisen, der es eher etwas gemütlich mag. Und diejenigen, die sich lieber nicht ganz so sportlich betätigen, steuern vielleicht gerne Ihren Teil dazu, indem sie sich mehr unter Deck betätigen, dort gibt es ja schliesslich auch genügend Aufgaben, wie Seeventile öffnen und schliessen, Batteriespannung überprüfen etc.

Je mehr du die Rollen auf die Vorlieben deiner Crew anpasst, desto mehr Spass wird jeder bei der Sache haben!


4. Wenn du alle gut organisiert  und für jedes Crewmitglied die passende Aufgabe gefunden hast, versuche den Ablauf beizubehalten. Ein ständiges Wechseln der Aufgabenverteilung resultiert in Chaos. Auch für dich als Skipper wird es einfacher sein, während des Chartertörns die Anweisungen zu geben, wenn alle Crewmitglieder ihre Aufgabengebiete kennen und diese auch schon ausgeführt haben.


5. Weise jede Person ruhig und sachlich in die anstehenden Aufgaben ein. Nicht jeder hat das Grundwissen welches du mitbringst. Erkläre deinen Mitseglern genau was du von ihnen erwartest. Noch wichtiger ist, das du ihnen zeigst wie die Dinge funktionieren. Willst du nicht, dass beim Anlegen die Leine auch am Steg beim Marinero landet, statt im Wasser? Gut! Dann nehme dir die Zeit und führe vor, wie man eine Leine vernünftig aufschiesst, am Heck befestigt und auch wieder schnell einholt, wenn der Wurf einmal missglückt. Ein anschauendes Beispiel ist immer am effektivsten und verständlicher als jeder mühselige Schilderung.


6. Agiere ruhig und sachlich als Skipper. Es gibt keinen Grund die Anweisungen durchs Schiff zu brüllen und Stress zu verbreiten. Bleib cool und durchdenke jedes Kommando bevor du es aussprichst. Hektik und Stress an Bord verbreitet Unsicherheit. Ruhige und klare Anweisungen sorgen für einen problemfreien Ablauf.


7. Bleibe bei deinen Entscheidungen. Jede Handlung an Bord sollte natürlich angekündigt werden, ob es nun das Segelsetzen ist, oder aber ein Anlegemanöver. Spreche den Ablauf immer kurz an, so dass jeder genau weiss was du vorhast und sich darauf vorbereiten kann. Überlege dir gut wie du das anstehende Manöver fahren willst und weise die Crew dementsprechend ein. Eine ständige Änderung des Ablaufs mitten im Manöver verwirrt die Mitsegler. Wenn die Dinge einmal schief gehen sind Sie selten zu retten.



8. Lobe deine Crew, wenn ein Manöver gut gelaufen ist. Wer erntet nicht gerne mal ein paar nette Worte wenn alles gut gegangen ist und jeder seinen Job erfolgreich gemeistert hat? Das motiviert. Und wenn mal etwas schief geht….trage es mit Fassung, denn jeder kann mal einen Fehler machen. Es ist deine Verantwortung als Skipper mit Fehlern zu rechnen und vielleicht ein wenig Zeit zu investieren, dieses zukünftig zu verhindern indem du das Ganze einfach noch einmal erklärst. Setzt euch zusammen und analysiert warum etwas nicht so funktioniert hat wie es sollte und besprecht, wie es beim nächsten mal besser gemacht werden kann.


9. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Fachbegriffe. Denke daran, nicht jeder hat einen Segelschein gemacht und viele sind mit der Fachsprache überfordert. Man kann das Equipment und alles, was zum täglichen Ablauf dazu gehört auch in Laiensprache erklären. Bitte erwarte von deinen Mitseglern nicht am Ende des ersten Segeltages auf dem gleichen Stand zu sein wie du.


10. So schwer es fällt…gestehe dir auch ruhig einmal ein wenn du selber einen Fehler gemacht hast. Ein Skipper ist auch nur ein Mensch und muss sich nicht als Allwissender darstellen. Wenn man über seine eigenen Fehler lachen kann, so kann ein mancher Abend im Cockpit zur lustigen Unterhaltung werden…..was gibt es schöneres als witzige Segler Anekdoten?